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Dortmunds OB prophezeit neuen Ausgeh-Hotspot „wie wir ihn noch nicht kennen“

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) blickt voller Vorfreude auf einen möglichen neuen Ausgeh-Hotspot. © Hans Blossey, Sven Simon/Imago; Collage: RUHR24

Dortmunds Gastronomie- und Ausgeh-Szene hat Corona weitgehend überstanden. OB Westphal schielt schon auf ein neues Mega-Projekt. Doch es gibt auch Probleme.

Dortmund – Inzidenz, 2G+, R-Wert, AHA-Regeln: Klingelt da noch was? Für viele Dortmunder sind diese Corona-Begriffe längst vergessen, doch in der heimischen Gastronomie hat die Zeit Spuren hinterlassen. In vielen Fällen sogar positive, wie Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) nun in einer Pressekonferenz mitteilte.

Dortmunds OB prophezeit neuen Ausgeh-Hotspot „wie wir ihn noch nicht kennen“

Denn während die Außengastronomie in Dortmund vor Corona eher dürftig gewesen sei, habe die Pandemie indirekt dafür gesorgt, dass dieser Bereich inzwischen gewachsen ist. „Ich treffe heute viele Gastronomen, die sich dafür bedanken, dass wir damals die Außengastronomie zugelassen haben in den Sommermonaten“, sagt Westphal.

Damals hatte die Stadt Dortmund die Beantragung der Außengastronomie vereinfacht, um der Gastronomie in Corona-Zeiten unter die Arme zu greifen. „Da gab es einen großen Bedarf, sich draußen zu treffen. Das sehen wir heute immer noch – kaum scheint die Sonne, sitzen alle draußen“, beobachtet Westphal (hier alle Freizeit-News aus Dortmund bei RUHR24 lesen).

Dortmunder Außengastronomie vor Corona-Zeiten „unterentwickelt“

Damals sei die Dortmunder Außengastronomie laut Westphal „etwas unterentwickelt“ gewesen, habe sich jetzt aber „sehr schön entwickelt.“ Ein Effekt, den die Gastronomie offenbar auch Corona zu „verdanken“ hat – auch wenn viele Gastronomen die Pandemie sicher kein zweites Mal erleben wollen.

Kurzum: Westphal beobachtet eine neue, florierende Dortmunder Gastronomie – deren Nicht-Untergang während Corona sich der Stadtobere auf die Fahnen der Stadtverwaltung schreibt. „Wir haben damals gut dagegen gearbeitet“, lobt Westphal die Corona-Hilfsprogramme der Stadt. Der SPD-Mann beobachtet aktuell „eine schöne Entwicklung, die aber noch nicht fertig it“.

Der Lensing-Media-Port an der Speicherstraße ist der neuste Akteur am Hafen von Dortmund. © Daniele Giustolisi/RUHR24

Neues Dortmunder Quartier an der Speicherstraße soll „Hotspot“ für Gastro werden

Mit Interesse verfolgt Westphal die Entwicklung an der Speicherstraße, dem neuen Hafen-Quartier, das hier aktuell entsteht. „Ich bin fest überzeugt: Da wird es in einem Jahr einen ganz neuen Hotspot geben von gastronomischen Angeboten, wie wir das in Dortmund so lang nicht mehr gekannt haben.“ Zwar brauche die Speicherstraße laut Westphal „noch ein wenig Zeit“, aber man könne jetzt schon erkennen, was dort entstehe.

Was passiert an der Speicherstraße?

Die Speicherstraße im Dortmunder Hafen soll zu einem Zentrum für Arbeiten, Gastronomie und Kultur transformiert werden. Künftig sollen gastronomische Einrichtungen entstehen, darunter Terrassen mit Cafés und Restaurants. Aktuell gibt es entlang der Hafenstraße mit dem Restaurant „Nansen“ sowie dem „Umschlagplatz“ und dem „Walter“ (beides Cafés/Bars) nur drei gastronomische Angebote. Das TYDE am Hafen ist eher als Event-Location zu verstehen.

Stärker als die Gastronomie florieren an der Speicherstraße allerdings andere Branchen: Mit Lensing Media (Verlag), dem Fraunhofer-Institut, dem Theater Dortmund (Akademie für Theater und Digitalität) und dem „Heimathafen“ (Zentrale Anlaufstelle für Zugewanderte, Geflüchtete) sind in den vergangenen Jahren namhafte Akteure an die Speicherstraße gezogen.

Also alles gut in Dortmunds Ausgeh-Szene? Zumindest den Dortmunder Discotheken und Clubs, aber auch manchen Kneipen, scheint es nicht so gutzugehen. So kämpft aktuell der bekannte Technoclub Tresor.West ums Überleben.

Dortmunder Kneipen- und Clublandschaft leidet

Auch die traditionsreiche Kneipe Hirsch Q, ist derzeit auf Spenden angewiesen, um ihre Existenz zu sichern. Zuletzt meldete sich auch eine weitere kulturelle Institution aus Dortmund zu Wort: Nach 30 Jahren kämpfen die Betreiber des Subrosa mit finanziellen Engpässen.

In Dortmund steht eine Kult-Kneipe vor einer ungewissen Zukunft. © Daniele Giustolisi/RUHR24

Passend dazu sind die Ergebnisse einer Umfrage der LiveInitiative NRW (LINA) aus dem Mai 2024 unter 175 Musikclubs in Nordrhein-Westfalen. Darin evaluierte die Initiative die aktuelle finanzielle Situation und die Zukunftsperspektiven der Clubs. In der Umfrage gaben 77  Prozent der befragten Clubs an, mit finanziellen Problemen konfrontiert zu sein. Ein Drittel davon befinde sich in „sehr großen finanziellen Schwierigkeiten“.

Stadt Dortmund will Gastronomie seit Corona mit Förderung supporten

Die schlechten Umfragewerte der LINA-Umfrage zum Clubsterben hängen teils auch mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zusammen. Demnach hätten viele Clubs nach der Wiedereröffnung mit geringerer Besucherzahl zu kämpfen. Aktuelle Kostensteigerungen erschwerten den Betrieb.

Es läuft also bei weitem nicht alles gut in Dortmunds Ausgeh-Szene. Seit Corona hält die Stadt Dortmund mit dem Gründungswettbewerb „Geschmackstalente“ dagegen. Das Projekt soll junge Gastronomien mit innovativen Konzepten fördern. Teilnehmer können Trainings, Coachings und Preisgelder im Wert von über 80.000 Euro gewinnen. Ziel ist, kreative Gastronomieideen zu unterstützen und die lokale Szene zu bereichern.

Fünf Erfolgstorys für Dortmund: Club, Cafés und Restaurants dabei

Auch Clubs, wie Restaurants oder auch Frühstückscafés wurden schon mit dem Projekt gefördert. Die Stadt nannte jetzt fünf Erfolgsstorys:

Das Besondere an diesen und weiteren geförderten Projekten: Alle, bis auf eines, sind bis heute am Markt.

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