Für drei Jahre: Stadt Dortmund sperrt beliebte Attraktion für Besucher
In Dortmund erinnert eine Attraktion an eine düstere Vergangenheit. Besucher haben nur noch bis Ende Mai Zeit, um das historische Denkmal zu sehen.
Dortmund – Ausflugsziele gibt es in Dortmund sowohl draußen für sonnige Stunden als auch drinnen für Regentage. Besonders wichtig ist die Steinwache in der Innenstadt. Damit die düstere Geschichte des Nationalsozialismus auch für weitere Generationen dort zugänglich ist, sollen dort ab Juni umfangreiche Bauarbeiten starten.
Für drei Jahre: Stadt Dortmund sperrt beliebte Attraktion für Besucher
Seit dem 14. Oktober 1992 ist die Steinwache an der Steinstraße 50 eine Gedenkstätte, um an die grausamen Ermordungen zu erinnern, die während der Zeit des Nationalsozialismus durchgeführt wurden. Die Steinwache wurde 1906 als Polizeiwache erbaut und 1928 um ein großes Gefängnis ergänzt. Während des Nationalsozialismus wurde es unter anderem von der Gestapo genutzt.
„In der NS-Zeit war die Steinwache ein Verfolgungsort mit regionaler Bedeutung. Aus politischen und rassistischen Gründen wurden hier Menschen gefoltert und in Konzentrationslager deportiert“, erklärt Dr. Markus Günnewig als Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache.
NS-Gedenkstätte in Dortmund: Steinwache soll durch XXL-Umbau erneuert werden
Insgesamt wurden dort mehr als 66.000 Menschen festgehalten und vielfach vor allem durch die Gestapo misshandelt, erklärt die Stadt Dortmund. Nach über 30 Jahren soll das Denkmal am Hauptbahnhof Dortmund nun aufwändig erneuert werden.
Noch bis Ende Mai haben Besucher die Möglichkeit, sich in dem Gebäude über die Vergangenheit mithilfe der ständigen Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 bis 1945“ des Stadtarchivs Dortmund, Sonderausstellungen und Vorträgen zu informieren. Da die Baugenehmigung mittlerweile vorliegt, soll die Sanierung im Juni starten.
Die Steinwache in Dortmund ist ein Freizeitziel der etwas anderen Art. Es erinnert an schreckliche Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Nach über 30 Jahren wird es allerdings Zeit für einen Umbau, der nicht nur die Ausstellung betrifft (weitere aktuelle News zur Freizeit in Dortmund bei RUHR24 lesen).
Altes Polizeigefängnis in Dortmund bekommt XXL-Umbau
„Die Ausstellung war herausragend zur damaligen Zeit, aber sie muss dringend modernisiert werden“, erklärt Dr. Stefan Mühlhofer als Leiter des Stadtarchivs und der Kulturbetriebe. Der Eintritt in die Ausstellung in Dortmund ist wie auch bei einigen anderen Ausflugszielen kostenlos für Besucher.
Zur Neugestaltung gehört neben der Ausstellung auch das ehemalige Polizeigefängnis. Es soll einen Anbau mit einem neuen Eingangsgebäude und einem L-förmigen Gebäuderiegel bekommen, der sich wie eine Burgmauer an das Gebäude schmiegt. Hier sollen zum Beispiel Seminarräume für die Besuchergruppen und Vermittlungsarbeit entstehen, heißt es vonseiten der Stadt Dortmund zu den Plänen.
Die geplante Modernisierung der Steinwache umfasst zwei zentrale Teilbereiche: eine neue Dauerausstellung und den Bau eines modernen Empfangsgebäudes. Die neue Dauerausstellung wird sich der Geschichte des Polizeigefängnisses widmen. Neben der inhaltlichen Aufarbeitung wird die Ausstellung auch räumlich neugestaltet.
Bauarbeiten in Dortmund: Steinwache soll drei Jahre lang saniert werden
Bei den Bauarbeiten am Gebäude ist besondere Vorsicht geboten. „Die Sanierung soll die Steinwache so gut es geht in den Originalzustand versetzen“, erklärt die Stadt Dortmund dazu. Restauriert würden Beton, Bodenbeläge, Außenputz und Fenster, heißt es weiter.
Damit die Bauarbeiten ab Juni gelingen können, muss die Dauerausstellung ab Ende Mai schließen. Insgesamt soll die Sanierung etwa drei Jahre dauern, da Arbeiten, wie Ausbau und Restaurierung des Fensterkomplexes von einer Spezialfirma durchgeführt werden müssen. Geplant sei eine Neueröffnung der Ausstellung für Mitte 2028.
Ausstellung zur NS-Zeit in Dortmund trotz Bauarbeiten weiterhin zu besichtigen
Das neue Empfangsgebäude an der Westseite inklusive neuer Seminar-, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume planen die Architekten „Konermann + Siegmund“ aus Lübeck, die 2019 den Auswahl-Wettbewerb gewonnen haben. Für den Neubau sollen im Herbst 2025 die Bagger anrollen und das Fundament ausheben.
Um Platz zu schaffen und das Denkmal nicht zu sehr „zuzubauen“, wird ein Teil des Gebäudes nach „unten“ verlegt. Die geschehe in enger Absprache mit der Denkmalbehörde. Komplett verzichten müssen Besucher auf die wichtige Ausstellung in der Zeit der Bauarbeiten aber nicht.
Das Bildungs- und Veranstaltungsprogramm laufe an wechselnden Orten weiter, stellt die Stadt Dortmund klar. Die Finanzierung ist bereits gesichert. So hat der Rat der Stadt Dortmund hat Baukosten in Höhe von rund 18 Millionen Euro Gesamtkosten bewilligt. Das Projekt wird gefördert durch Bund, das Land NRW und den Landschaftsverband Westfalen Lippe.