Der Ruhr Park sollte für alle seine 5000 Parkplätze Geld nehmen
Für einige, wenige Parkplätze erhebt der Westfield Ruhr Park in Bochum jetzt eine Gebühr. Das ist zu wenig, meint RUHR24-Redakteur Daniele Giustolisi.
Bochum – Eigentlich will der Bochumer Ruhr Park mit seinem neuen „Priority Parking“ Kunden einen besonderen Service bieten. Geld gegen einen freien Parkplatz in erster Reihe, warum eigentlich nicht? Die Idee ist aber noch nicht ausgereift, meint RUHR24-Redakteur Daniele Giustolisi.
Der Ruhr Park sollte für alle seine 5000 Parkplätze Geld nehmen
Warum nicht Gebühren auf alle rund 5000 Parkplätze des Ruhr Parks erheben? Auch nur ein Euro die Stunde oder ein fester Betrag für den gesamten Tag wäre doch verkraftbar. Immerhin lassen viele Kunden ein Vielfaches an Geld in den Geschäften des Einkaufszentrums (hier weitere Wirtschafts-News aus NRW bei RUHR24 lesen).
Die Parkgebühr sollte dann aber um Himmels willen nicht in die Tasche des Ruhr Parks fließen – sondern in die Umwelt. Das Einkaufszentrum lockt Woche für Woche Tausende Kunden an, die mit CO₂-ausstoßenden Autos anreisen. Wie auch sonst? Zum Ruhr Park fahren nur wenige Buslinien. Und wer fährt schon mit dem (E-)-Bike zum Shoppen?
Ruhr Park Bochum sollte Parkgebühren in die Umwelt investieren
Also wäre es doch ein ehrenwerter Gedanke des Ruhr Parks, das aus den Gebühren eingenommene Geld in sinnvolle Umweltprojekte – möglichst Lokale – zu investieren. Es könnte in den Ausbau von Buslinien zum Ruhr Park fließen – oder in die Renaturierung von versiegelten Flächen in Bochum. Es gäbe viele Möglichkeiten, es zu investieren.
Kunden, die mit dem Auto anreisen, müssten dann ein weniger schlechtes Gewissen haben – und der Ruhr Park auch nicht. Besser noch: Er könnte mit einem Marketing-Coup für Schlagzeilen sorgen. Die Gebühr wäre zudem für Kunden leichter „verkraftbar“, da sie in einen guten Zweck investiert würden und nicht in die Taschen des Ruhr Parks flösse.
Parkgebühren könnten CO2-Ausstoß am Ruhr Park verringern
Ja klar, seit neustem produziert das Westfield-Einkaufszentrum auf seinem Dach Solarenergie, aber das reicht bei weitem nicht, um das auszugleichen, was Tausende Kunden mit ihrer Anreise und ihrem Konsum an CO₂ Tag für Tag ausstoßen. Längst zeigen Studien, wie unter anderem eine des Umweltbundesamts, dass die Einführung von Parkgebühren zu einer Reduzierung der CO₂-Emissionen oder der Autoanzahl führen können.
Ein „Priority Parking“ könnte es trotz der Gebühr für die rund 5000 Parkplätze natürlich weiterhin geben. Wer in erster Reihe parken möchte, zahlt etwas mehr Gebühren, als der Rest der Kunden.
Bochumer Ruhr Park müsste Parkgebühren durch Anreize abmildern
Bleibt die Frage, wie sichergestellt ist, dass der Ruhr Park durch die Einführung solcher Gebühren keine Kunden verliert – etwa an den Online-Handel. Hier könnte das Einkaufszentrum mit Anreizen arbeiten. Wie wäre es mit variierenden Rabatt-Aktionen in den Geschäften bei Vorlage des Parkscheins?
Alles nur grüne Tagträume? Mag sein. Vielleicht ist es eher ein Gedankenanstoß: Gratis-Parkplätze sind kein Grundrecht. Die Fahrt mit dem Auto zum Einkaufszentrum sollte es mit Blick auf die sich vollziehende Umweltkatastrophe auch nicht sein. Hinweis: Dieser Kommentar entspricht der Ansicht des Autors und muss nicht zwingend die Meinung der gesamten Redaktion wiederspiegeln.